Seit einigen Jahren erleben wir das Bashing auf eine ganze Generation. Unsere Eltern sprachen damals vom „Tritt in den Hintern“ oder dem „Wadl vire richten“.
Natürlich muss man sich erst seinen Platz in der (Arbeits)-Welt erarbeiten und sich beweisen. Schon klar und akzeptiert. Trotzdem sollten wir ALLE unsere „Visiere aufklappen“ in einen „Dialog treten“ und das gegenseitige Verständnis aufbauen.
Klimakleber und TikTok Kids vs. Sesselkleber und Baby-Boomer – echt jetzt!?
Die Boomer halten an toxischen Arbeitskulturen und veralteten Systemen fest, während die GenZ zu viel verlangt und sich vor der Arbeit drückt.
Jeder kennt diese neuen Stereotype. Aber. Jede Generation hat eine Geschichte, die wir verstehen sollten. Was sie wertschätzen, ist ein Produkt ihrer Zeit. Napoleon sagte: „Wenn man einen Menschen verstehen will, muss man die Welt verstehen, in der er mit 20 Jahren lebte.“
Das wäre doch mal ein Ansatz, oder?
Klingt zwar etwas generalisierend. Aber genau so könnte man Generations-Chauvinismus – die Überzeugung, dass die eigene Generation alles besser macht und alle ihrem Beispiel folgen sollten – mindern.
Früher ist man in die Arbeitswelt eingestiegen und hat von den Älteren gelernt. Jetzt kommen junge Leute, die sich mit der neuen Technik besser auskennen als ihre Chefs. Das Wissen sickert also nicht mehr nur nach unten, sondern auch nach oben. Brisant für ältere „Sesselkleber“, die ihre Positionen, Pfründe und den Status quo halten (und verwalten) möchten.
Boomer sind demografisch gesehen riesig und haben deswegen auch entsprechend viel Einfluss und auch Macht. Wäre da nicht ein Haken – die Uhr tickt und sie gehen bald in Pension. Dadurch braucht es zukünftig zahlreiche Arbeitskräfte. Es braucht junge Leute, die länger arbeiten und die Älteren unterstützen. Natürlich will die Jugend genau das aufzeigen und den Status quo stören.
Steht wir vor einer Jugend-Rebellion?
Bestehende Strukturen durchbrechen, um Platz für neue Ordnung zu schaffen, ist keine neue Idee. Junge Leute haben das schon immer gemacht. Jetzt eben auf eine laute und ausgefallene Art und Weise in den sozialen Medien.
Auch so mancher Boomer war ein wenig rebellisch – Stichwort: Vietnamkrieg, Zwentendorf oder Feminismus. Später warfen die Meisten ihre Ideale über Board. Haben aufgehört die Gesellschaft zu verändern, und den Fokus auf ein bequemes und konservatives Leben gelegt. Es wird sich also zeigen, wie sich die GenZ weiterentwickelt.
Hat die GenZ also tatsächlich eine Anti-Arbeits-Einstellung?
Die GenZ stellt brennenden Fragen unsere Zeit. Fragen, die auch den älteren Generationen helfen könnten.
Sie wollen Work-Life-Balance, weil sie in einer Technologie- und Bildungs-Überlastung aufgewachsen sind. Sie sind Digital Natives, aber auch digital ermüdet. Das schneller, höher, weiter zieht nicht mehr. Mein Haus, mein Auto, mein Boot – WTF?
Die elementaren Bedürfnisse sind eben gedeckt und Status sieht heute anders aus. Was bei vielen bleibt, ist die klassische Sinnfrage. Warum und wofür sollte ich mir das geben – und zwar täglich?
Muss man also der GenZ „Die Wadln vire richten“ und braucht sie einen „Tritt in den Hintern“?
Ja und Nein 😉 Die Jungen sind ein Produkt ihrer Zeit und dürfen auch etwas Neues probieren. Aber auch wenn es im Employer Branding oft so wirkt: Arbeit ist keine Social-Media-Plattform. Weniger Glanz und mehr Realität, um zu merken wofür man arbeitet schadet sicher nicht.
Anstrengungsloser Wohlstand mag zwar verlockend klingen – ist aber eine Seifenblase, die platzt.
So viel Realitätssinn sollte schon erlaubt sein, oder?
In diesem Sinn: Lasst uns aufeinander zugehen … gilt natürlich auch am 10-Meter-Turm.
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