Should I stay, or should I go?

14. Oktober 2022

Ergründen wir, warum das vereinfachte und populäre Entscheidungsmuster

Love it, leave it or change it

im Beruf zu kurz greift.

Wer kennt sie nicht… die Personen aus dem Freundeskreis oder selbsternannte Berater, welche anscheinend mühelos mit diesen drei Entscheidungen für alles eine Lösung parat haben. 

Klingt plausibel und gut, weil einfach. Aber wie sieht dieses universelle Entscheidungsmuster im Berufsleben wirklich aus – und gibt es nicht eine vierte Variante? 

Zunächst zum Leave it:

Den Job überstürzt zu verlassen mag zwar kurzfristig schmerzmindernd wirken. So mancher kommt jedoch rasch darauf, dass im neuen Betätigungsfeld auch nicht alles vom Feinsten ist. Dieser sogenannte „Honeymoon-Effekt“ stellt sich insbesondere dann ein, wenn in Bewerbungsgesprächen die Butterseite des Unternehmens in den Fokus gestellt werden, und die weniger optimalen Gegebenheiten unter den Tisch gekehrt werden. Auch haben sich Bewerbungsgespräche aufgrund des Fachkräftemangels zunehmend in „Job-Verkaufsgespräche“ gewandelt. Beides mit dem Resultat einer hohen Wahrscheinlichkeit zur Fehlentscheidung bei den Kandidaten.

Das Love it ist bei Unzufriedenheit natürlich keine Option.

Zu stark wirken die Vergleiche mit KollegInnen und Freunden. Alle ringsum scheinen die spannendere Aufgabe sowie die bessere Bezahlung zu haben. Obendrein arbeiten sie in der moderneren Firma und machen Karriere. Aber sollte man an dieser Stelle nicht sein Selbst auf den Prüfstand heben? Kann man sich wirklich vergleichen? Ist man aus demselben Holz geschnitzt wie die Kollegen mit denen man sich vergleicht? Würde die Firmenkultur überhaupt passen? Wer diese Fragen für sich beantworten kann, ist vielleicht ein Stückchen näher an der Wahrheit. Möglicherweise kann man ja das Gewohnte doch noch schätzen, wenngleich „Love it“ auch nicht astrein zutrifft.

Noch schwieriger erscheint im Berufskontext oftmals das Change it.

Es bedarf einer großen Offenheit, kritische Faktoren mit dem Vorgesetzten anzusprechen. Diese Offenheit ist manchmal nicht gewünscht und oft ungewohnt. Kann ich wirklich ansprechen, was mir schon länger gegen den Strich geht? Und klingt es nicht peinlich, in einer ohnehin schwierigen Gesprächssituation, Dinge anzusprechen, die ich seit zwei Jahre immer abnicke und akzeptierte? Zu selten war auch die Gelegenheit, wichtige aber nicht ganz so dringende Themen anzusprechen. Und nun alles auf den Tisch und Klartext? Alleine der Gedanke daran macht ein flaues Bauchgefühl.

Resümierend sind diese drei Entscheidungsmöglichkeiten eben alles andere als einfach. Das Berufsleben gestaltet sich als komplex und die eigene Reflexion bedarf Geduld und Ehrlichkeit zu sich selbst.

Die vierte Variante ist übrigens „Durchhalten“ – jedoch nicht im Sinne von Passivität und Aussitzen. In dieser Phase sollte man die Situation beobachten und vorerst die Stelle behalten, ohne leichtfertig zu entscheiden. Die Entscheidungsbasis kann vertieft werden und vielleicht ändern sich wesentliche Rahmenbedingungen von selbst. In der Zwischenzeit macht man sich Gedanken, wer man wirklich ist und was man wirklich, wirklich vom (Berufs-) Leben möchte. 

Unsererseits haben wir mit FlowFactor ein Analysetool entwickelt, welches in jenen Phasen eine bessere Entscheidungsfindung ermöglicht. Anonym und fachbezogen.

… unlock your skills!

Photo by Towfiqu barbhuiya on Unsplash



1 Comment

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Angi Posted on 14. Oktober 2022

Echter Realtalk. Danke für die Inspiration. Ich nahm damals Var. 4 😉

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